Kinder und Jugendliche mit einer Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung, welche auch als eine Störung der Selbstregulation bezeichnet wird, fallen durch sprunghaftes und impulsives Verhalten, ein nicht abwarten können, mangelnde Ausdauer (vor allem bei ungeliebten Tätigkeiten wie Hausaufgaben), hohe Ablenkbarkeit und einen ausgeprägten Bewegungsdrang auf. Insbesondere in der Schule aber auch Zuhause (z. B. beim Essen oder Anziehen, bei den Hausaufgaben) fallen Kinder mit ADHS auf und ecken durch ihr impulsives Verhalten öfter auch bei Gleichaltrigen an. Zugleich zeigen diese Kinder und Jugendlichen häufig einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, Kreativität und Spontanität, um nur einige positive Eigenschaften zu nennen. Bekannte Beispiele für Kinder mit ADHS sind „Michel aus Lönneberga“ oder „Zappelphilipp“. „Hans guck in die Luft“ ist ein bekanntes Beispiel für ein ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom). Bei Kindern und Jugendlichen mit ADS herrscht eine Störung der Aufmerksamkeit vor, welche sich in verträumtem, häufig sehr langsamen und ablenkbarem Arbeitsverhalten, als auch einer erhöhten Vergesslichkeit zeigen kann. Kinder mit einem ADS sind auf der anderen Seite häufig in der Lage im Alltäglichen Wunderbares zu sehen, sind sensibel, nachdenklich und können Ruhe ausstrahlen.
Literatur zum Thema
Wackelpeter und Trotzkopf: Hilfen für Eltern bei ADHS-Symptomen, hyperkinetischem und oppositionellem Verhalten.
Mit Online-Materialen
von M. Döpfner und S. Schürmann; Psychologie Verlagsunion, 5. aktualisierte Auflage erhältlich ab September 2017
Lernen mit ADS-Kindern. Ein Praxisbuch für Eltern, Lehrer und Therapeuten
von A. Born und C. Oehler; Kohlhammer, 10 aktualisierte und erweiterte Auflage, 2015
Bei Kindern und Jugendlichen mit oppositionellem und aggressivem Verhalten besteht meist auf Seiten der Eltern und Lehrer ein größerer Leidensdruck als auf Seiten des Betroffenen. Dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass viele Kinder mit aggressiven Verhaltensweisen Selbstwertprobleme haben und sehr wohl unter ihrem Verhalten leiden. Bei anderen Kindern sind sie, aufgrund ihres Verhaltens, meist nicht beliebt und erfahren viel Ablehnung. Viele dieser Kinder zeigen eine erhöhte Impulsivität und mangelnde Frustrationstoleranz. „Kleinigkeiten“ und gefühlte Ungerechtigkeiten (Bsp. ein verlorenes Fußballspiel) können bei diesen Kindern zu Wutanfällen und aggressivem Verhalten führen. Die Kinder werden von ihren negativen Gefühlen regelrecht überschwemmt und können diese weder emotional, noch auf das Verhalten bezogen, angemessen bzw. sozial verträglich regulieren. Oppositionelles Verhalten gegenüber Eltern/Autoritätspersonen zeigt sich in einem ständigen Widersprechen, Anweisungen ignorieren und regelwidrigem Verhalten. Dabei kann es leicht zur Entstehung eines Teufelskreises zwischen Eltern und Kind kommen, da negative Interaktionen dominieren. Positive Eigenschaften dieser Kinder, neben den individuellen Ressourcen, können Schlagfertigkeit, Ideenreichtum und Standvermögen sein.
Literatur zum Thema
Ratgeber aggressives und oppositionelles Verhalten bei Kindern - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher, von F. Petermann, M. Döpfner und A. Görtz-Dorten; Hogrefe, 3. Überarbeitete Auflage 2016 ISBN: 9783801726492
Merkmale der „emotionalen Störung mit Trennungsangst“ bei Kindern sind, dass sie eine große Angst davor haben sich von ihren Eltern zu trennen. Sie können deshalb beispielsweise nur unter großem Theater oder gar nicht mehr in die Schule gehen oder weigern sich schlafen zu gehen, sofern nicht die Eltern bei ihnen sind. Kinder die unter einer Trennungsangst leiden, versuchen die Trennung von den Eltern zu vermeiden, da sie starke Ängste haben, den Eltern könnte in ihrer Abwesenheit etwas (Ernsthaftes) zustoßen oder, dass sie selbst dauerhaft von den Eltern getrennt werden (Bsp. durch einen Unfall usw.). Ebenso können Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen in Trennungssituationen auftreten. Ein Beispiel für ein Kind mit Trennungsangst ist Betty aus dem Buch oder Film „Little Women“. Kinder, die unter einer „Störung mit sozialer Ängstlichkeit“ leiden, zeigen eine anhaltende Ängstlichkeit in Situationen in denen sie auf fremde Gleichaltrige treffen und zeigen dabei ein deutliches Leiden und Unglücklichsein. Sie können in diesen Situationen stark weinen, sich zurückziehen oder schweigen. Die sozialen Beziehungen zu anderen Kindern sind dadurch deutlich beeinträchtigt. In der Familie und im Umgang mit Geschwistern sowie bekannten Gleichaltrigen kann das betroffene Kind sehr lebhaft sein. Sensibilität, Rücksichtnahme und Empathie können Stärken dieser Kinder sein – um nur einige zu nennen.
Literatur zum Thema
Ratgeber Traurigkeit, Rückzug, Depression - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher,
von G. Groen, W. Ihle, M.E. Ahle und F. Petermann; Hogrefe, ISBN: 9783801723828
Jugendliche die unter einer Depression leiden, ziehen sich häufig von ihren Freunden zurück, fühlen sich niedergeschlagen, verlieren das Interesse an Dingen die ihnen zuvor Spaß gemacht haben und haben kaum noch Kraft und Motivation den Alltag zu bewältigen. Es kann zu einem (starken) Leistungsabfall kommen. Häufig werden auch Schlafprobleme und Konzentrationsprobleme berichtet. Bei Kindern kann sich eine Depression darüber hinaus in gereiztem und aggressivem Verhalten äußern. Nachdenklichkeit, Sensibilität und Realitätssinn, können neben vielen anderen individuellen Stärken, positive Eigenschaften sein.
Literatur zum Thema
Ratgeber Traurigkeit, Rückzug, Depression - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher,
von G. Groen, W. Ihle, M.E. Ahle und F. Petermann; Hogrefe, ISBN: 9783801723828
Jedes Kind hat mal Angst. Bei Angststörungen zeigen die Betroffenen jedoch eine starke Angst die nicht begründet ist und die sie in ihrer weiteren gesunden Entwicklung beeinträchtigt. Die Panikstörung tritt plötzlich durch eine Panikattacke auf, die mit einem starken Angstgefühl und Kontrollverlust sowie körperlichen Symptomen wie Hyperventilieren usw. verbunden ist. Soziale Phobien treten vermehrt im Jugendalter auf. Hierbei besteht eine große Angst vor sozialen und Leistungssituationen (Bsp. Kontakt mit Gleichaltrigen, Partys usw.). Bei der spezifischen Phobie ist die Angst an ein bestimmtes Objekt gebunden (Bsp. Angst vor Spritzen, vor Höhe, vor Insekten usw.). Die Generalisierte Angststörung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kinder oder Jugendlichen sich ständig anhaltende und ausgeprägte Sorgen machen (Bsp. über die Familie, den Schulalltag und ihre schulischen Leistungen). Dabei zeigen sie häufig auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Unruhe und Verspannungen. Nachdenklichkeit, Rücksichtnahme, Sensibilität und Empathie können, neben weiteren persönlichen Stärken, zu den positiven Eigenschaften dieser Kinder und Jugendlichen zählen.
Literatur zum Thema
Ratgeber Soziale Ängste und Leistungsängste – Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher,
von H. Büch, M. Döpfner und U. Petermann; Hogrefe, 2015
Nur keine Panik. Was Kids über Angst wissen sollten
von S. Borer und S. Schneider; Karger-Verlag, 2. aktualisierte Auflage, 2016
Kerstin Boi erzählt vom Angsthaben
von K. Boi; Oetinger-Verlag, 2012
Zwangsstörungen sind für die Kinder/Jugendlichen sehr belastend. Es werden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen unterschieden. Ein Kind, das unter Zwangshandlungen leidet, hat beispielsweise das Gefühl sich erneut die Hände waschen zu müssen, obwohl sie schon wundgewaschen sind, oder die Schultasche muss erneut kontrolliert werden, obwohl dies schon 10-mal geschehen ist. Zwangsgedanken sind aufdringliche, unwillkürliche Gedanken die häufig den eigenen Wertvorstellungen widersprechen und als unsinnig erlebt werden (Bsp. Gedanke die eigenen Eltern ernsthaft zu verletzen oder zu töten). Die Zwangsgedanken gehen mit großer Angst und Unsicherheit einher. Häufig muss ein Kind anschließend eine Zwangshandlung ausführen, um den angstmachenden Zwangsgedanken vorübergehend zu eliminieren. Neben den individuellen Ressourcen, können positive Eigenschaften dieser Kinder, ein hoher Anspruch an sich selbst, sehr moralisches Denken und Sensibilität sein.
Literatur zum Thema
Ratgeber Zwangsstörungen – bei Kindern und Jugendlichen. Informationen für Kinder, Jugendliche und Eltern
von G. Wewetzer und Ch. Wewetzer, Hogrefe, 2014
Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht wenn ein Betroffener einem traumatischen Ereignis ausgesetzt wurde (Bsp. eine Vergewaltigung, schwere Krankheit, ein schwerer Unfall,
Naturkatastrophen). Die Symptome einer PTBS können Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Wutausbrüche, Interessenlosigkeit und ein Gefühl der Fremdheit sein. Bei Kindern kann darüber hinaus
das Nachspielen dessen was geschehen ist oder das Verlernen von bereits Erlerntem (Bsp. erneutes Einnässen) auftreten. Die Symptome die durch das Trauma ausgelöst wurden gehen mit einem starken
Leidensdruck und Beeinträchtigung der Betroffenen einher. Die betroffenen Kinder/Jugendlichen verfügen über individuelle Stärken – auf eher allgemeine Eigenschaften wird bei diesem Störungsbild
bewusst verzichtet.
Literatur zum Thema
Ratgeber Posttraumatische Belastungsstörung – Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher,
von R. Rosner und R. Steil; Hogrefe, 2009
Weitere Informationen
Koordinationsstelle der KVB
https://www.kvb.de/service/patienten/therapieplatzvermittlung/
Ratgeberreihe für Eltern zu unterschiedlichen Störungsbildern des Hogrefe Verlags
https://www.hogrefe.de/shop/ratgeber-kinder-und-jugendpsychotherapie.html
Informationen für Eltern, Lehrer und Fachkräfte rund
um das Thema Medien und Mediennutzung von
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
„Ins-Netz-gehen“
http://www.multiplikatoren.ins-netz-gehen.de/
Die BZgA stellt Informationsbroschüren zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung und kann daher allgemein hilfreich sein.
Informationen für Jugendliche rund ums Thema Internet mit Selbstcheck und Onlineberatung